… und verklagt dafür ihre Mieter. Raumer Str.13

Nächste Episode aus der Reihe: Kommunale bauen teuer = 14,90 €/qm kalt / 17,50 €/qm warm.

Es hat sich herumgesprochen, dass die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften die große Mehrheit der Neubauwohnungen, die sie errichten oder errichten lassen oder kaufen, hochpreisig vermieten. Auch dass das soziale Wohnungsproblem nicht zu lösen ist, indem man im hochpreisigen Marktsegment das Angebot erhöht, liegt so offen auf der Hand, dass man schon von einer kollektiven Wirklichkeitsverweigerung sprechen muss, wenn Senat und SPD mit ihrer interessiert Betongoldlegende: „Mehr neue Wohnungen entschärfen das Wohnungsproblem“, solange den öffentliche Diskurs vernebeln konnten.

Was sich die Gewobag aber mit dem Dachgeschoss-Ausbau in Prenzlauer Berg (im Auftrag des Senates) leistet, kann man schon in die Kategorie sozial-zynischer Wohnungsbau einordnen. Die Raumer Str. 13 ist im Mieterforum kein unbekanntes Haus. Hier kämpfen seit mehr als zwei Jahren Mieter gegen ein unvernüftiges und unsoziales “Modernisierungs”-Vorhaben der Gewobag. Viele Mieter haben aufgegeben, andere haben sich mit Umsetzwohnung abgefunden.  Eine kleine Gruppe widerständigen Mieter kämpft immer noch und die Gewobag zerrt diese Mieter vor die Gerichte.

Einer der Hauptstreitpunkte ist neben der 16 cm Wärmedämmung (nur hofseitig!) und der Anbau eines extra großen Personenaufzuges, der – Wohnverhältnisse im ganzen Haus verschlechtert. Er dient der Erschließung des neu ausgebauten Dachgeschosses. Wir schaffen dringend benötigten Wohnraum singt der Betongoldchor Müller-Geisel-Kirchner. Erst jetzt wird der Wert-Gehalt dieser Botschaft und wohl  auch der Hintergrund für den XXL-Aufzug erkennbar: Die Gewobag bietet eine 116 qm Dachgeschosswohnung in der Raumer 13 für eine Gesamtmiete von 2031,98 €/Monat an. Die Kaltmiete liegt bei sozialen 14,90 €/qm. Und bei der Kaution von 5189,22 qm kann der potenzielle Mieter sicherlich eine sozialverträgliche Ratezahlung aushandeln. Wer so viel zahlt, soll auch mit einem geräumigen Aufzug in seine Dachgeschosswohnung mit der 20qm Terrase fahren. Dazu passend nachfragegerecht  die Aufteilung der 116 qm auf 2 Zimmer. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Auf die gute Botschaft der Gewobag, dass angesichts der Verschlechterung der Wohnqualität für viele Wohnungen und angesichts der marktorientieren Vermietung des Dachgeschosses, die Kosten für Anbau und Betrieb dieses überdimensionierten Aufzuges die Mieter das Dachgeschosses allein tragen werden, warten die Altmieter  im Haus noch.

Hier können sich Interessierte das “Expose” ansehen: Bildschirmfoto 2016-09-04 um 23.25.28

 

05.09.2016 Koord/Michail