Offener Brief Mieter der Torstraße 225-227 an die Politiker
Die Mieter des Hauses Torstraße 225-227 haben sich in einem offenen Brief an die Politiker im Bezirk, im Land und im Bund mit der Bitte um Unterstützung gewandt.
Unser Anliegen: Erhalt von bezahlbaren Wohnungen und Gewerberäumen in
Zentrumslagen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir sind ein Zusammenschluss von ca. 40 Bewohner*innen und Gewerbetreibenden
aus dem Häuserkomplex Torstraße 225/227 mit ca. 80 Wohnungen in Berlin/Mitte.
Wir sind besorgt!
Unsere neue Eigentümerin Accentro 6. Wohneigentum GmbH ist spezialisiert auf
Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Vor ein paar Tagen haben wir die
Modernisierungsankündigung bekommen. Geplant ist der Ausbau der
Dachgeschosse und der An- und Einbaubau von Balkonen und Aufzügen.
Unsere Mieten sollen in einem Spektrum von 10 bis 100 % steigen. Nicht nutzbare
Balkone in unseren engen Hinterhöfen bedeuten in den meisten Fällen eine
Wohnwertverschlechterung durch weniger Licht. Wir fürchten unsere Verdrängung.
Auch die Entwicklung in unserem Stadtteil betrachten wir mit Sorge. Wir beobachten:
1. unverhältnismäßige Mieterhöhungen in Häusern um uns herum,Mieterhöhungen in Häusern um uns herum,
2. zunehmende Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen,
3. kleinere Wohnungen werden zu größeren zusammengelegt (bedeutet Verlust
von Wohnungen),
4. zunehmender Leerstand von Wohnungen (der Zweck Geldanlage verdrängt
den des Wohnens),
5. Kiez-prägende kleinere Läden kämpfen um ihr Überleben und verschwinden.
Wir hören von Politiker*innen, dass sie der Mietpreisentwicklung etwas entgegen
setzen und dass sie sich für bezahlbaren Wohnraum auch in den Stadt-Zentren
einsetzen wollen. Wir hören, dass die „Berliner Mischung“ erhalten und dass Berlin
nicht wie London werden soll.
Wir fordern von Ihnen:
Verhindern Sie die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen!
Sichern Sie bezahlbare Mieten im Häuser-Altbestand auch in Zentrumslagen!
Setzen sie sich wirkungsvoll für den Erhalt der „Berliner Mischung“ ein!
Wir fragen Sie als Politiker und Politikerin in dieser Stadt:
1. Was tun Sie gegen den zunehmenden Verlust bezahlbarer Wohnungen und
Gewerberäumen im Altbestand und in unserem Stadtteil?
2. Welche neue Möglichkeiten nach dem Bauplanungsrecht, dem Baugesetzbuch
(BauGB) oder sonstige gesetzliche Regelungen wollen Sie realisiert sehen, um
auch in Gebieten ohne Soziale Erhaltungssatzung, einer Maximalverwertung von
Immobilien entgegen zu wirken?
3. Was konkret tun Sie und kann getan werden, um Haus- und Stadtteilinitiativen wie
die unsrige zu unterstützen?
Wir freuen uns über eine baldige Antwort und würden gern mit Ihnen und weiteren
Vertretern Ihrer Partei ins Gespräch kommen. Sie können uns gerne Termine dafür
vorschlagen.
Mit freundlichen Grüßen,
für die Initiative Wohnen in der Torstraße 225/227
HIER kann der Brief als pdf.Datei heruntergeladen werden.
https://wohnen-torstrasse.weebly.com/uumlber.html