Ein double strike seinesgleichen ist dem Bezirksamt Pankow am Mittwoch, den 8. April 2020, mitten in der Corona-Krise gelungen. Gleich zwei Pressemitteilungen brachte das Bezirksamt Pankow am Mittwoch heraus: die erste um 10:56 Uhr über den Vorkauf in der Hadlichstraße 29 für 28 Wohnungen zugunsten der städtischen Gesobau und sechs Minuten später die zweite über den Vorkauf in der Lychener Str. 67 / Stargarder Str. 65-66 für 28 Wohneinheiten sowie fünf Gewerbeeinheiten zugunsten der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ eG.

Gleich für zwei Häuser auf einmal das Vorkaufsrecht auszuüben, das ist nicht Pankower Style, eher der des Kreuzberger Bezirksstadtrates Florian Schmidt. Obwohl Kuhn und Schmidt beide derselben Partei angehören, liegen Welten zwischen den beiden Stadträten, sowohl ideologisch als auch menschlich. Schmidt ist die politische Spitze des Amtes, er ist „Mister Vorkaufsrecht“ und „Robin Hood von Kreuzberg“, Kuhn dagegen agiert nicht, er reagiert, ihm mangelt es am politischen Willen, Durchsetzungsvermögen gegen das eigene Amt und Transparenz den Bürger*innen gegenüber.

Die Bilanz der ausgeübten Vorkaufsfälle in Pankow ist bescheiden. Mit den beiden dazu gekauften Häusern sind es insgesamt fünf innerhalb der letzten dreieinhalb Jahren. Nach der ärgerlichen Schlappe um die Prenzlauer Allee 43, als Personalmangel, Feiertage und die Senatsverwaltung es verhinderten, dass das Bezirksamt Pankow sein Vorkaufsrecht ausüben konnte, nach mehreren fadenscheinigen Erklärungen von Kuhn, die Senatsverwaltung unterstütze ihn nicht, es fehlten die Richtlinien, Ausführungsvorschriften und Finanzierungszusagen seitens des Senats, ist es auf einmal möglich, gleich zwei Häuser vorzukaufen und den Vorgang erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Es stellt sich die Frage: ist das jetzt eine Trendwende? Sollen wir uns schon auf die nächsten Fälle des ausgeübten Vorkaufsrechts freuen? Wohl kaum. Dass in der Lychener Str. 67 / Stargarder Str. 65-66 alles erfolgreich ablief, ist ausschliesslich dem unglaublichen Engagement und Energie der Mieterschaft zu verdanken. Und was das Haus in der Hadlichstraße 29 betrifft, so wollte sich Kuhn offenbar nach dem Fauxpas in der Prenzlauer Allee 43 keine weitere Pleite in so kurzer Zeit leisten.

Also, bleiben wir realistisch, über die nächsten Vorkaufsfälle werden wir uns nicht so schnell wieder freuen.

Wir freuen uns dennoch für die Mieterschaft der beiden Häuser und wünschen ihnen viel Glück mit den neuen Hausbesitzern.