Am vergangenen Donnerstag, den 25.06.2020, gab es in der Danziger Str. 30 / Husemannstr. 35, einen Großeinsatz. Der zuständige Schornsteinfegermeister wurde durch einen Mieter wegen Problemen mit der Warmwasserversorgung gerufen. Als er ins Dachgeschoss ging, entdeckte er zufällig das ganze Ausmaß des Desasters. Im Zuge des Dachgeschossausbaus wurden Schornsteine abgerissen, an denen noch aktive Feuerstätten hängen. Durch energisches Klingeln forderte der Schornsteinfegermeister die Mieter*innen zum Türöffnen auf und rief Polizei und Feuerwehr, um verschlossene Wohnungen gegebenenfalls aufzubrechen. Die Thermen und das Gas wurden abgestellt. Je länger das ganze unentdeckt geblieben wäre, desto größer wäre die Gefahr für Leben und Gesundheit der Mieter*innen geworden. Die Mieter*innen haben nun kein Warmwasser und die Gasherde gehen natürlich auch nicht. Am Abend erhielten alle Haushalte eine elektrische Kochplatte. Dieser Zustand soll nun mindestens eine Woche, vielleicht aber auch zwei Wochen oder länger andauern. Die zuständige Architektin ist am nächsten Tag in den Urlaub gefahren. Sie bezeichnete das Desaster als “bauliche Problematik“, an deren Lösung man “schnellstmöglich“ arbeite.

Anfang Juni hat die Bauaufsicht einen Baustopp verhängt, weil bei den Bauarbeiten im Dachgeschoss und im 4. Stock diverse Vorschriften ignoriert wurden. Der momentane Baustopp hält noch an. Der Abriss des Schornsteins erfolgte also schon früher. Entsprechend lebten Mieter*innen ohne zu wissen schon einige Tage in dieser Gefahrenlage. Über den bevorstehenden Abriss der Schornsteine wurden sie nicht informiert. Es gibt auch nach wie vor keine Modernisierungsankündigung.

In ihrer Pressemitteilung fordern die Mieter*innen, dass die Bauleitung zur Rechenschaft gezogen wird und dass untersucht wird, wie es dazu kommen konnte. Nach unseren Informationen, prüfen derzeit mehrere Mietparteien ob sie angesichts der gegenwärtigen Situation, zivilrechtliche oder gar strafrechtliche Schritte einleiten. Dieses rücksichtslose Vorgehen  gegenüber den Mieter*innen ruft böse Erinnerungen auf. Es ist nicht das erste Mal, dass im Zuge von Baumaßnahmen aktive Schornsteine mutwillig entfernt, oder gar zubetoniert werden, ohne dass betroffene Mieter*innen darüber informiert werden.

Das Mieterforum Pankow fordert das Bezirksamt Pankow, den zuständigen Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Bü90/Die Grünen), den Leiter der Bauaufsicht Herrn Rupprecht dazu auf, sich des Vorgangs persönlich anzunehmen und sich für eine rasche Lösung dieses Desasters einzusetzen.

Wir solidarisieren uns mit den betroffenen Mieter*innen und rufen alle aktive Mieter*innen das Gleiche zu tun.

Solidarität und Öffentlichkeit sind unsere stärksten Waffen!